Geschichten um die Wiedervereinigung, um den vielfach zum Scheitern verurteilten Versuch einer strafrechtlichen Aufarbeitung von DDR Unrecht und Kriminalität der Nachwendezeit.
Es beginnt mit verzwickten Ermittlungen die im Zusammenhang stehen mit der ehemaligen Schule des Auslandsgeheimdienstes der DDR, geht weiter mit Geschichten über unterschiedliche Rechtsauffassungen in beiden deutschen Staaten, mit Methoden der hauptamtlichen Mitarbeiter der Stasi, und dem Zwang dem inoffizielle Mitarbeiter der Stasi ausgesetzt waren.
Die KOKO, das Imperium des Dr. Schalck-Golodkowski war verantwortlich für alle devisenbringenden Geschäfte mit Staaten, Institutionen, Firmen und Bürgern aus der westlichen Hemissphäre.
Hier werden nur einige Geschichten erzählt mit denen Bokolic konfontiert war und die letztendlich zur einzigen Verurteilung dieses Herrschers zwischen Ost und West führten.
Mit Geheimdiensten aller Couleur und ihren Agenten, mit deren Zusammenarbeit mit Gaunern, mit betrogenen Betrügern und gemordeten Mördern gehen die Geschichten vom Gold und Geld der DDR weiter.
Der Reigen der Geschichten über Wiedervereinigung und Wende schließt ab mit Ermittlungen über Untreue, Korruption, Kartelle, Seilschaften und dem Beziehungsgeflecht, das sich schnell zwischen Gaunern aus Ost und West bildet.
Kritische Anmerkungen zu einem heißen Thema
Vorwort zum Vollzug der Wiedervereinigung
Nachdem in der Verhandlungsschlacht an der Moskwa die vereinigten ostischen Truppen geschlagen und in zähen Verhandlungen die Rückgabe des widerrechtlich in Beschlag genommen Landes zwischen Oder und Elbe einschließlich thüringischer Lande beschlossen und verkündet war, zogen die einstigen Herren daselbst, die Ritter von der blauen und der grünen Bank, die Grafen derer von IG Farben Nachfahren, VW, Henschel und Krupp Nachfahren sowie deren Hintersassen wie die von Aldi, Lidl, Tengelmann und Real gen Osten, um von ihren alten oder neuen Ländereien Besitz zu ergreifen. In deren Gefolge kamen die Wahlritter der „Christlich Deutsch Unionisten“, der „Frei Deutsch Pathetischen“, der „Sozusagen Partiell Deutschen“ und all der anderen Parteien, den Mächtigen stets zu Diensten und dem Volke nur aufs Maul aber nicht ins Herz schauend. Mit dem geistigen Erbe des untergegangenen Reiches wollte man sich nicht mehr auseinandersetzen, denn dies war ja pfui, was sich später als nicht ganz richtig herausstellen sollte, da das geistige Erbe sich seinerseits in einer neuen Wahlritterschaft derer „von Ewig-Gestern“ unter dem Namen „Politisch Deutsch Schluss“ manifestierte. Vorab hatten Wahlritter die Unterlegenen angestiftet, eine außerparlamentarische und nicht kontrollierbare Institution zu gründen, die sie widersinnig „Die Treuhandanstalt“ nannten. Diese sollte das materielle Erbe der Vergangenheit des untergegangenen oder genauer des übergeleiteten Teils des nunmehr gesamtdeutschen Staates verwalten. Es war sozusagen ein Konkursverwalter vonnöten, da man das Erbe ja wegen der Reputation und wegen der für die Mächtigen in Aussicht stehenden Subventionen nicht gänzlich ausschlagen konnte. Eine Anstalt war es wohl, ob es jedoch nicht doch eine IRR-UN-TREU-HAND-Anstalt war, mag die Geschichte später klären. Von vorneherein zweifelhaft blieb das Unterfangen. Aus diesen Zweifeln heraus stellte man vorsorglich ein paar Truppenkontingente von Häschern und Richtern auf begrenzte Zeit zusammen, die die zweifellos vorgekommenen Ungerechtigkeiten und Missetaten des Unrechtssystems wie auch die Zweifel daran und alle Ungereimtheiten des Vorhabens bekämpfen sollten. Sie sollten die Missetaten personifizieren und die dann so Ertappten einer klassenfrei verurteilenden - also demokratischen - Gerechtigkeit zuführen. Gleichzeitig sollten diese Truppen auch den leisesten Anschein einer Teilhabe von westlichen Personen gleich welcher Couleur und Stellung an solchermaßen verwerflichem, weil diktatorisch, kommunistischem Unrecht, im Keime abtöten und dafür Sorge tragen, dass man in Ruhe und ungestört die materiellen Wohltaten und Segnungen des nunmehr endgültig als richtig erwiesenen Systems genießen, und den neu zu verteilenden Kuchen unter sich selbst aufteilen könne. Die offensichtliche Schuld des alten Systems jedoch sollte dort bleiben, wo sie denn eigentlich hingehörte, bei den Verdammten des Ancien Regime, genau wie die Schulden bei dem Gemeinen (Gesamt) Deutschen Volke, dem man sich als gewählter Erwählter oder als wirtschaftslenkender Vordenker ja pro forma und auch nur in Wahlnächten wirklich zugehörig fühlte. Und so geschah es. Die Wiedervereinigungseingreiftruppe, allgemein ZERV benannt, durfte dann, soweit dies die Mitglieder der diversen Untersuchungsausschüsse der nachfolgenden Deutschen Bundestage mit ihrem Gewissen vereinbaren konnten und zuließen, soweit darüber hinaus auch die Dienste der Bundesrepublik Deutschland und deren befreundeten Dienste dem Zugelassenen dann in Gremien und Institutionen ihre ausdrückliche Zustimmung nicht doch noch versagten, und zwar in solchen Gremien und Institutionen, in denen man solche Vertreter dieser Dienste gar nicht vermuten konnte. Darüber hinaus gab es immer noch die Weisungsgebundenheit bestimmter justizieller Stellen, die sonst immer wieder die Unabhängigkeit der Rechtsprechenden Gewalt per se in den Himmel heben. Ohne die beste aller Gesellschaftsformen, die eine Demokratie nun einmal ist, verdammen zu wollen, darf man getrost feststellen, dass das Unterfangen der Wiedervereinigung in weiten Teilen nicht vollzogen ist und dies nahezu ausschließlich durch die Schuld der Vereinnahmenden, nicht die Schuld der Vereinnahmten.
Zur Bekämpfung von Vereinigungskriminalität und Regierungskriminalität wird in Berlin eine eigene Dienststelle die ZERV gegründet.
Bis 1992 bestanden seine Kenntnisse über diese Stadt aus Außen- und Innenansicht von Dienstgebäuden, des Landgerichtes, einer Polizeikaserne sowie flüchtigen Eindrücken einer halbtägigen Besichtigungstour. Jetzt ist alles anders.
Die Stadt habe ich bereits vorher flüchtig kennen gelernt. So wie man eben eine Stadt kennen lernt, in der man dienstlich unterwegs ist. Bis 1992 bestanden meine Kenntnisse über diese Stadt, nun Hauptstadt, aus den Außen- und Innenansicht von Dienstgebäuden, des Landgerichtes, einer Polizeikaserne sowie den flüchtigen Eindrücken einer halbtägigen Besichtigungstour mit Besichtigung der Dinge, die jeder Tourist gesehen haben muss: Zehlendorf, Grunewald, ein, zwei Seen, Charlottenburger Schloss, KADEWE, Kudamm, die Mauer, grünes Wasser in Kanälen, Kreuzberger Kiez, nochmals die Mauer mit Reichstag und Brandenburger Tor sowie abends Kudorf mit seinen Kneipen und später noch die Eierschale. Jetzt war alles anders. Den Pkw bis unter das Dach vollgeknallt mit Büromaterial, Computer, Bettzeug, Geschirr und Kleidungsstücken dazu noch Gerd meinen Kollegen auf dem Beifahrersitz, hinter ihm seine Sachen verstaut , fuhren wir, aus dem hessischen Rhein Main Gebiet kommend, über die Autobahn gen Osten in das wiedervereinigte Berlin, verpflichteten uns danach Jahr für Jahr neu, den Nachlass der Vereinigung auf unsere Weise aufzuarbeiten, bis dann das Ende abzusehen war, die meisten der Abgeordneten Beamten wie auch Gerd in ihre Heimat und ihre alten Dienststellen zurückschlüpften und das alte und neue Berlin aus ihren Gedanken verbannten. Wenige blieben, nicht aus Anhänglichkeit, eher aus Perspektivlosigkeit, weil da drüben in ihrem alten Zuhause sie auch nichts mehr lockte und sie eh schon irgendwie hier Wurzeln geschlagen hatten. Ich war im Gegensatz zu all diesen von Anfang an mit dem festen Vorsatz hierhergekommen, hier etwas Neues zu beginnen, und nach einem Jahr war der Vorsatz hinzugekommen, den Rest meines Lebens hier zu verbringen. So lernte ich die Stadt kennen, indem ich mich von Dorf zu Dorf geleiten ließ, denn die Stadt Berlin ist, wie jeder Berliner weiß, nichts anderes als eine zufällige Ansammlung vieler alter Dörfer, manchmal mit etwas mehr manchmal etwas weniger Stadt drum herum, dazwischen Wald, Feld, Gartenkolonien, Kanäle Flüsse, Fließe und Seen. In manchem Schuppen direkt neben einem Hochhaus krähen noch heute Hähne. Mancher geborene Berliner ist jedoch zeitlebens nicht aus seinem Kiez herausgekommen. Viele Ecken Straßen und Winkel dieser Dörferstadt kenne ich bis heute nicht, manche davon sind es auch nicht wert. Andere jedoch warten förmlich darauf, dass mich jemand dorthin bringt, damit ich wieder zu Staunen beginne über die Vielfalt einer Stadt namens Berlins.
Vielleicht ist es besser, die Wendezeit mit der Zeit der Christianisierung des Ostens durch die Ordensritter zu vergleichen. Die Parallelen liegen enger beieinander und zeitlich doch so fern, dass ein Vergleich nicht so weh tut. Auch klingt die Geschichte von der Hochzeit einer wendischen Fürstentochter, stellvertretend für ihr gesamtes Ostvolk, mit dem für Gott / Kaiser kämpfenden Ordensritter des Westreiches, unseren Ohren etwas schmeichelhafter. Auch wenn zugrunde liegenden Beweggründe genau dieselben sind, wie die der Wiedervereinnahmung des Ostens. Im Grunde ging es genauso wenig um den Glauben an eine Gesellschaftslehre wie um den Glauben an eine Religion. Es ging und es geht immer nur um Macht und Geld. Die Worte von der Freiheit der Individuen stehen immer noch ganz am Ende der Skala der tatsächlich bedeutsamen gesellschaftlich relevanten Werte. Hierzu bedarf es für die Zeit vor, während und nach der Wiedervereinigung keiner umfangreichen Untersuchungen. Das Instrument der Repräsentativumfragen gibt immerzu Auskunft über die Rangfolge der Werte in Ost wie in West. Auf dieser Skala taucht noch nicht einmal die “Freiheit, die ich meine“ unter den ersten zehn gewünschten Werten auf. Die Geschichtsschreibung glaubt heute noch an das Märchen, dass Wenden und andere slawische Völker von zivilisationsmächtigeren Deutschrittern unterworfen wurden. Wer genauer hinsieht und die Zeitläufe weiträumiger verfolgt, stellt fest, dass die durch Heirat betriebene Familienpolitik der zahlen- und zahlungsmäßig unterlegenen Wenden- und Slawenfürsten letztendlich zum Überleben ihrer Sippen und zu deren geistigen und kulturellen Integration in das damalige Reich geführt hat. Integration gleichwertiger aber andersartigen Kultur- und Geisteswerten, die heute wieder, durch die Wiedervereinigung als Vorläufer der Osterweiterung der Europäischen Union, Ursprung einer steten geistigen Erneuerung und der Vervielfältigung europäischer kultureller Werte sein kann. So gesehen haben die Raubritter des Westens auf längere Sicht bei der Wiedervereinigung den unrühmlicheren Teil in ostdeutschen Landen geleistet. Die Segnungen des Westens mögen den Ostdeutschen nach zehn Jahren Wiedervereinigung genauso vorkommen, wie den Slawen die Segnungen des römisch katholischen Reiches im ersten Jahrhundert nach ihrer Christianisierung.