Massenheim, Heimat zwischen Rhein und Main

 

Massenheim, heute Hochheim am Main: Abseits, zwischen Rhein-Main-Schnellweg, der Autobahn Köln Frankfurt, dem Main und der Autobahn Wiesbaden Darmstadt liegt der Ort meiner zweiten Wahlheimat. Damals waren die kleinen Ortschaften zwischen den großen und kleineren Städten des Rhein Main Gebietes alle noch selbständig. Heute sind sie schon längst von den Städten geschluckt. Ihre alten Namen jedoch haben sie alle beibehalten, genau wie ihre Feste und ihre Eigenheiten. Den Ort kenne ich schon von Kindesbeinen an, da eine Schwester meiner Großmutter mit ihrem Mann nach Vertreibung durch die Reichswehr vom erweiterten Truppenübungsplatz Baumholder hier einen Bauernhof gekauft und sich eine Existenz aufgebaut hatten. In den Nachkriegszeiten haben die drei Buben in unserer Familie öfter die Ferien dort verbracht. Dies auch unter dem Aspekt, dass die Versorgung mit lebenswichtigen Aufbaustoffen im amerikanischen Sektor wesentlich besser ist, als in dem kleinen von Frankreich okkupierten Saarland. Der alte Ortskern liegt malerisch am Hang zum Wickerbach. Dieser Hang ist zu dieser Zeit noch weitgehend mit Rebstöcken bepflanzt. Heute hat sich das „Tor zum Rheingau“ mehr zur Stadt Hochheim verschoben. In der ausgeräumten Feldgemarkung stehen immer noch Apfelbäume mit alten Obstsorten, die einen vorzüglichen „Äppelwoi“ abgeben. Die alte Feldsteinkirche, wie auch die Fachwerkgehöfte im Ortskern zeugen von dem über mehrere Jahrhunderte beharrlich aufgebauten Reichtum der Bauern, der einerseits der Fruchtbarkeit des Bodens in der Rhein Main Ebene, andererseits aber dem milden Klima dieses Landstriches vor den Höhenzügen des Taunus zu verdanken ist. Nachdem ich in den Dienst des Landes Hessen eingetreten bin, habe ich während der Zeit meiner ersten Laufbahnlehrgänge an der hessischen Polizeischule die freien Abende und Nächte unter der Woche auf dem Hof von Tante Emma und Onkel Fritz verbracht. In dem Vierseitenhof, zur Straße hin mit Mauer Tor und Türchen abgeschlossen, wohnen neben den beiden Alten noch der Sohn, der junge Fritz zusammen mit seiner Frau und den beiden Kindern.

 

Ehemaliges Rathaus, Schloss und Zehntscheune von Massenheim