Die Methoden der Staatssicherheit

Die Stasi-Sammel-Leiden-scha(f)ft

Die Sammelwut der Stasi beschränkt sich keineswegs nur auf Informationen über Menschen in Ost und West, wobei sie bei all ihrer Sammeltätigkeit davon ausgeht, über dem Gesetz zu stehen. Sie ist nicht nur Schild und Schirm der allmächtigen Partei, sondern sie ist im wahrsten Sinne des Wortes eine mafiöse Vereinigung, die nach den auch in anderen sich allmächtig gebärdeten Institutionen, wie zum Beispiel der Katholischen Kirche, nach der Maxime vorgeht, dass der Zweck die Mittel heiligt.

 

Die Beutekunstsammler

 Beutekunstsammler

 Was Du ererbst von Deinen Vätern, erwirb es um es zu besitzen. Wie wahr ist dieser Spruch im Hinblick auf die auch im Staat der Klassenlosigkeit von Vorfahren ererbten Kunstgegenstände, Antiquitäten und Sammlungen von Münzen, Uhren, Schmuck und anderen im Westen heiß begehrten Raritäten. Vieles davon gelangt ganz legal durch die von Enteignungsmentalität geprägten fiskalischen Gesetze der DDR in die Hand der Schild- und Bannerträger des kommunistischen Systems. Anderes wird ohne gesetzliche Grundlage mit entsprechendem „gesellschaftlichem“ Druck den rechtmäßigen nun zu „kapitalistischen Schmarotzern“ abqualifizierten Besitzern abgeschwatzt oder wie beim mittelalterlichen Ablasshandel gegen den Kauf einer glücklicheren Zukunft im kommunistischen Friedensparadies abgehandelt. Wenn all diese Methoden versagen, kommen die kriminellen Methoden von Horch und Guck zum Tragen. Erste Stufe ist die Anwerbung von Inoffiziellen Mitarbeitern für das MfS aus Freundschaft und Verwandtschaft der Kunstbesitzer zur Dokumentation von Besitz, Besitzverhältnissen und möglichen Ansatzpunkten für strafbewehrte Sanktionen zur Legalisierung der Aktion. Dies führt im schlimmsten Fall zur Inhaftierung in Bautzen und dem ersatzlosen Verfall der Vermögenswerte zugunsten des Staatshaushaltes. Zweite Stufe ist der Einsatz von einschlägig vorbestraften kriminellen Subjekten, die gegen geringe Strafbefreiung gerne einen Einbruchsdiebstahl begehen, wobei die anfallende „Hehlerware“ sogleich konfisziert wird und legal dem Staatshaushalt zugeführt werden kann, da der rechtmäßige Besitzer in der Regel keinen dem MfS genügenden Eigentumsnachweis führen kann. Dritte und letzte Stufe ist der Einsatz einer ausschließlich zu solchen Zwecken gegründeten „Spezialeinheit“ des MfS, die Raub oder Diebstahl der „Kulturgüter“ im „Staatsauftrag“ durchführen. Die so erlangten „Güter“ werden zur Devisenerwirtschaftung den eigens hierfür gegründeten Außenhandelsfirmen, insbesondere der berüchtigten KUA, im Bereich des Zaren Alexander zugeführt. Hier weiß man die Vorliebe gut betuchter Vertreter einer kapitalistischen und kapitalkräftigen Gesellschaft zu schätzen, die über die geldgierigen Pfeffersäcke der Händler von Antiquitäten-, Kunst- und Sammlerobjekte ein Schnäppchen nach dem anderen aus Feindesland beziehen. Ganz nebenbei entwickeln sich einige der Privilegierten des Arbeiter- und Bauernstaates im Sinne einer kommunistischen Vorbildfunktion und unter sachkundiger Anleitung gleichfalls zu Sammlern solcher Kulturgüter. Eine sozusagen kommunistische Behandlung bei der Preisberechnung und Abrechnung durch den KUA-Staatsaußenhandel ist ihnen dabei gewiss. Die verborgene Gemäldegalerie in der Villa des in den freien Westen emigrierten KOKO Zaren legt davon ein beredtes Zeugnis ab. Die ahnungslosen Staatsbürgergenossen wollen dies alles nicht gewusst und nicht geahnt haben und in der Regel bis heute auch nicht wahrhaben.

 

 

Die Postsammler der Stasi

 Die Stasi als Postsammler

 Sehr schnell hat sich bei ZERV herausgestellt, dass der staatliche Diebstahl meist durch die Gesetze dieses ehemaligen sozialistischen Staates gedeckt ist. Alles Postgut aus dem Westen unterliegt einer scharfen Kontrolle. Zoll und Stasi sorgen dafür, dass „verboten Westwaren“ bei der Einfuhr im Interesse der Herrschenden umgehend konfisziert werden, weil sie einerseits der Unterminierung der sozialistischen Gesinnung dienen und andererseits, sozialistisch richtig verwertet, dem klammen Staatshaushalt und berechtigten gehobenen Bedürfnissen der Nomenklatura in Wandlitz Rechnung tragen können. So finden westliche Devisen, auch wenn es Geschenke zum Kindergeburtstag sind, den Weg in die Kassen der KOKO, wo es gilt, die wirklich sozialistischen Bedürfnisse zu befriedigen. Kaffe, Textilien und die verruchten Erzeugnisse der kapitalistischen Presse, selbst Modezeitschriften, werden, soweit nicht die Wandlitzsiedelnden danach schreien, entweder den kapitalsozialistischen Intershops zugeführt oder innerhalb des engsten Kreises der Kontrolleurseinheiten unter der Hand verschoben. Das Alles ist nur die Spitze des Eisberges. Schlimmer ist jedoch die Zensur der Post, weil sie alle, schriftlich oder fernmündlich dem Postgeheimnis anvertraute Gedanken und Mitteilungen insgeheim einer peinlichen und absoluten Kontrolle durch Horch und Guck unterzieht. Die Eingriffsermächtigung ist einfach nur die Tatsache, dass die Stasi Schutz und Schild der allmächtigen Partei und somit auch des ganzen Systems ist. Strafbar ist nach der Wende dies alles nicht.